Masken, Rollen und Rüstungen – was wir im Alltag (un)bewusst tragen

Mittelaltermärkte, wie der den ich am Wochenende besuchte, laden ein, in Rollen zu schlüpfen: als Ritter, Magd oder Gaukler. Wir verkleiden uns – sichtbar, spielerisch und mit einem Lächeln. Niemand fragt, warum. Es gehört zum Spiel.

Doch wie ist das im echten Leben?

Auch im Alltag tragen wir „Verkleidungen“ – nur dass diese oft weniger auffallen. Und nicht selten vergessen wir mit der Zeit, dass wir sie überhaupt tragen.

Auch im Alltag tragen wir „Verkleidungen“ – nur dass diese oft weniger auffallen. Und nicht selten vergessen wir mit der Zeit, dass wir sie überhaupt tragen.

Masken im Job

Im beruflichen Umfeld gibt es viele unausgesprochene Regeln. Wir passen uns an, um Erwartungen zu erfüllen oder um dazuzugehören. Ein paar Beispiele:

- Die Führungskraft, die stets stark und unerschütterlich wirken muss – auch wenn sie innerlich zweifelt.
- Die Kollegin, die immer lächelt, obwohl sie längst erschöpft ist.
- Der Mitarbeiter, der ständig Leistung bringt, weil er Angst hat, als „nicht genug“ zu gelten.

Wir zeigen oft nur Teile von uns – die „funktionierenden“. Emotionen wie Unsicherheit, Überforderung oder Zweifel verstecken wir lieber hinter einer Fassade aus Kompetenz und Kontrolle.

Masken im Privaten

Auch im privaten Umfeld schleichen sich Rollen ein:

- Der „Fels in der Brandung“, der für die Familie stark sein will – und dabei die eigenen Bedürfnisse übergeht.
- Die „immer fröhliche Freundin“, die nie über ihre Sorgen spricht, um anderen nicht zur Last zu fallen.
- Der „Kümmerer“, der sich um alles und jeden sorgt, weil er sich sonst nicht wertvoll fühlt.

Diese Muster sind nicht „falsch“ – sie haben ihren Ursprung meist in unserer Biografie. Doch auf Dauer kosten sie Kraft. Und sie verhindern, dass wir wirklich in Kontakt mit uns selbst (und anderen) kommen.

Authentisch sein – aber wie?

Authentisch zu sein heißt nicht, ständig alle Gedanken laut auszusprechen oder sich „ungefiltert“ zu zeigen. Es bedeutet vielmehr, mit sich selbst im Reinen zu sein. Die eigenen Werte zu kennen. Sich nicht dauernd zu verbiegen.

Ein authentischer Mensch...

- sagt auch mal Nein, ohne Schuldgefühl.
- zeigt, wenn ihn etwas berührt.
- steht zu seinen Stärken – und auch zu seinen Grenzen.
- traut sich, Ecken und Kanten zu zeigen.

Warum das wichtig ist

Wenn wir aufhören, ständig Rollen zu spielen, entsteht etwas Wertvolles: Leichtigkeit. Nähe. Vertrauen. Nicht nur im Kontakt mit anderen – vor allem im Kontakt mit uns selbst.

In meiner Arbeit als Coach erlebe ich immer wieder, wie befreiend es für Menschen ist, ihre „Rüstung“ einmal abzulegen. Die eigenen Masken zu erkennen ist der erste Schritt. Der zweite ist, sich zu fragen: *Welche dieser Rollen will ich behalten – und welche darf ich loslassen?*

Denn manchmal reicht ein kleiner Perspektivwechsel, um wieder bei sich selbst anzukommen.

Neugierig geworden?  

Wenn du das Gefühl hast, ständig „funktionieren“ zu müssen – beruflich oder privat – und dir mehr Authentizität und Klarheit in deinem Leben wünschst, begleite ich dich gerne ein Stück auf deinem Weg.
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