Wenn Nachrichten Angst machen

 

Seit nunmehr zwei Monaten bestimmt der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine täglich unsere Nachrichten. Nicht nur die Berichte und Bilder der Geschehnisse, sondern auch die Ungewissheit, was noch Alles passieren kann, machen vielen von uns Angst.

 

Auch ich war zu Beginn des Krieges wie gelähmt und habe den ganzen Tag über alle verfügbaren Informationsquellen aufgesaugt. Schnell habe ich dabei gemerkt, dass mir das nicht gut tut, vor allem weil Berichte über mögliche künftige Szenarien mir Angst machten. Menschen in meinem Umfeld haben unterschiedlich auf diese Nachrichten reagiert. Einige wollen von den Ereignissen gar nichts wissen und vermeiden Nachrichten darüber komplett. Andere wiederum wurden aktiv. Sie organisieren Hilfstransporte oder kümmern sich lokal um Geflüchtete.

 

Grundsätzlich ist Angst etwas ganz Normales. Sie gehört zu den sieben Grundemotionen nach Paul Eckmann, die jeder Mensch in sich trägt. Wir alle verspüren Angst, aber nicht Alle vor der gleichen Situation. Fahrstühle und Flugzeuge zum Beispiel sind sichere Transportmittel. Trotzdem haben manche Menschen Angst davor.

 

Es ist nicht die Situation, die Angst auslöst, nur Ihre persönliche Interpretation.

 

Angst kann hilfreich sein, in bestimmten Situationen Grenzen zu signalisieren um vorsichtig zu agieren. Problematisch wird es erst, wenn die Angst überhandnimmt und uns nicht mehr rational handeln lässt. Wir sind dann gelähmt vor Angst wie das Kaninchen vor der Schlange. Oft versuchen wir Vermeidungsstrategien, um nicht mehr in diese Situation zu kommen, schränken uns dabei aber selber ein. Wenn die Angst übergroß wird, gibt es einige Tipps, wie Sie die Kontrolle über Ihr Handeln zurückbekommen.

 

  1. Nehmen Sie Angst als eine normale Reaktion wahr, die alleine für sich nicht schädlich für Sie ist.
  2. Nehmen Sie sich Zeit und setzen Sie sich mit der Angstsituation auseinander. Was genau ist es, dass Ihnen in dieser Situation Angst macht? Warum ist das so?
  3. Trennen Sie Fakten von Vorstellungen. Klären Sie für Sich, was genau bis hierher passiert ist.
  4. Klären Sie für sich, wozu es gut sein kann, dass Sie in dieser Situation Angst haben.
  5. Prüfen Sie, was Sie tun können um diese Situation zu bewältigen. Evaluieren Sie mehrere mögliche Handlungsoptionen. Die Situation zu vermeiden, sollte dabei
  6. Haben Sie Ihre Handlungsoption gefunden, beobachten Sie sich, wie die die Angst von alleine wieder abnimmt.


Sie können diese Fragen auch mit einer vertrauten Person oder Ihrem Coach besprechen um künftig keine Angst mehr vor Ihrer Angst haben zu müssen. Hilft Ihnen das nicht, suchen Sie Hilfe bei Psychotherapeuten oder Psychiatern.

 

Meine aktuelle Strategie zum Krieg gegen die Ukraine ist es, mich nicht von den Nachrichten dominieren zu lassen, Ihnen aber Zeitfenster einzurichten, in denen ich mich informiere. So verfolge ich die Nachrichten aus wenigen ausgewählten Medien ja nach Stimmung maximal zwei Mal pro Tag. Push Benachrichtigungen schalte ich ab. Ich fokussiere mich dabei auf Fakten über die letzten Geschehnisse. Expertenmeinungen und Diskussionen über künftige Auswirkungen vermeide ich. Wer kann schon in die Zukunft sehen? Das hilft mir, Die Kontrolle über meinen Nachrichtenkonsum zu behalten als auch mich nicht in Ängste über hypothetische Szenarien zu verlieren. Zudem helfe ich, wo ich helfen kann, zum Beispiel mit gezielten Sach- und Geldspenden.

 

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